Wir dürfen Euch das erste Buch von Freiräume-Pionier Christian Hlade von Weltweitwandern vorstellen. Anhand seines Beispiels will er aufzeigen, wie man seinen Lebenstraum verwirklichen kann. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf des Buchs fließt in die Projekte des Vereins Weltweitwandern Wirkt!

Über das Buch

Wandern wirktChristian Hlade: Wandern wirkt
Den eigenen Weg gehen und Lebensträume verwirklichen: Ein Inspirationsbuch

Mit fünfzehn schrieb Christian Hlade in sein Tagebuch: „Ich möchte einmal von meinen Träumen leben können und mit meinen Hobbys Geld verdienen.“

Viele Irrwege und Durststrecken waren nötig, bis der Vielreisende seine Vision realisieren konnte. Erst mit dem Bau einer Schule in einem abgelegenen Himalaya-Bergdorf auf 4.000 Metern Höhe fasste er den Mut zur Gründung seiner Firma „Weltweitwandern“. Der Startschuss für eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte.

„Weltweitwandern“ zählt heute zu den bekanntesten Reiseunternehmen des deutschen Sprachraums, für sein hohes soziales Engagement wurde es vielfach ausgezeichnet.

Christian Hlade sprüht vor Ideen, mit Leidenschaft bringt er diese auf den Weg und Menschen zusammen. Er ist seiner Begeisterung und seinen Träumen gefolgt und damit schließlich erfolgreich geworden.

Leseprobe

Nachfolgend findet Ihr eine Leseprobe des Kapitels Über die Wichtigkeit des Scheiterns.

… Wir scheitern von Kindesbeinen an – buchstäblich. Wie oft sind wir als Sprösslinge hingefallen und wieder aufgestanden, ehe wir lernten zu gehen und uns halbwegs sicheren Schrittes fortzubewegen? Daran vermag sich wohl keiner von uns zu erinnern – was ich sehr schade finde. Denn wären diese Erfahrungen im Gedächtnis verankert, hätten wir die notwendige Bedingung des Scheiterns für den Erfolg wohl besser verinnerlicht. Stattdessen prägen uns vielfach Scheiter-Erfahrungen aus der Schulzeit. Unser ganzes Schulwesen ist im Kern darauf ausgerichtet, den Schülern zu vermitteln, dass Fehlermachen etwas Schlechtes ist. Fehler dürfen möglichst nicht passieren und werden Rot markiert. Wer markiert wird, ist auch stigmatisiert. Für Rechtschreibfehler bekommt man schlechte Noten und wird bestraft und damit angewiesen, künftig möglichst keine »Fehler« mehr zu machen.

Im Berufsleben setzt sich diese Null-Fehler-Kultur nahtlos fort. Unternehmer, die nicht erfolgreich sind und finanziell scheitern, sind Versager und werden als solche gebrandmarkt: »Bankrott- betrieb!« Diese Mentalität mag ihre Gründe haben, ich halte sie aber für ausgesprochen innovationsfeindlich. Denn immer wenn jemand etwas Neues versucht, geht er automatisch in eine Unsicherheit hinein und riskiert, Schiffsbruch zu erleiden – wie einst die Seefahrer und Entdecker, die in unbekannte Gewässer vordrangen. Man kennt das Neue nicht und man »kann« das Neue nicht, zumindest noch nicht gut genug. Damit bleiben die Unsicherheit und die Gefahr, einen Irrweg zu beschreiten, bestehen. Unweigerlich passieren Fehler – und das ist aus meiner Sicht auch gut so! Denn ich bin überzeugt, dass Lernprozesse ohne Fehler und Irrwege schlicht nicht denkbar sind. »Es ist nicht möglich, Neuland zu entdecken, wenn man nicht bereit ist, für sehr lange Zeit das Ufer aus den Augen zu lassen«, wusste schon der französische Schriftsteller André Gide.

Freilich führt ein neuer Weg manchmal auch in eine Sackgasse. Dann muss man mühsam und erschöpft wieder zurück und noch einmal ganz von vorne anfangen. Manchmal stellt sich eine neue Idee oder ein neuer Weg sogar als riesen- großer Blödsinn heraus, der gar nicht funktioniert

und den man schleunigst wieder aufgeben sollte. Scheitern ist oft schmerzhaft, es kann verdammt wehtun und sich extrem unangenehm anfühlen. Ich spreche aus Erfahrung. Denn ich erlebte so manche Irrwege in meinem Leben als wirklich düstere und sogar depressive Zeiten. Und den- noch: Um seine eigene Vision zu finden und zu verwirklichen, ist es entscheidend, immer wieder zu versuchen, die ausgetretene Spur zu verlassen und neue Wege auszuprobieren. Nur wer bereit ist, sich inspirieren zu lassen, neue Gedanken zu denken und neue Methoden zu erproben, kann seine Ziele realisieren.

Das Neue macht oft Angst. Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrem täglichen Leben. Aber die Angst vor dem Neuen, die Angst vor der Unsicherheit verhindert vielfach jeglichen Versuch sich weiterzuentwickeln. Der Versuch, einen neuen Weg zu gehen, soll freilich nicht reiner, blinder Aktionismus sein. Es geht nicht darum, »irgendeinen« Weg zu gehen, sondern um ein zielgerichtetes Ausloten, wohin der eigene Weg führen soll. Den eigenen Weg zu finden und zu gehen ist im Wesentlichen ein längerer, dynamischer Prozess, in dem sich immer wieder neue Abzweigungen und Möglichkeiten auftun…

…»Neue Wege entstehen, indem man sie geht.«

Ich selbst bin sehr häufig Irrwege gegangen und habe wahre Durstrecken hinter mir. Und dennoch wäre ich ohne sie heute nicht dort, wo ich nun im Leben stehe. Jeder einzelne Irrweg, jeder Moment des Scheiterns war für meinen Weg von großer Bedeutung. Hier meine fünf größten Niederlagen in chronologischer Reihenfolge.

Aufwändiger Ausbildungsweg: gescheitert!

Wie in der Erzählung zu Beginn berichtet: Ich hatte zunächst eine über 15 Jahre andauernde, auf- wändige Ausbildung zum Bautechniker und da- nach zum Architekten absolviert und schließlich harte Monate für die Baumeistergewerbeprü- fung gelernt. Das allermeiste davon – Baustatik, Ö-Normen, Bauzeichnen usw. – brauchte ich später überhaupt nicht mehr. Die HTL hatte ich ausschließlich auf Wunsch meiner Eltern besucht, vor allem meines Vaters. Als Architekt fühlte ich mich permanent unbegabt und hielt mich für einen grottenschlechter Entwerfer. Das hinterließ tiefe Spuren in der Psyche. Ich erlebte starke Selbstzweifel bis hin zu Depressionen und übte mich in regelrechter Selbstzerfleischung, weil ich mich als so unfähig empfand. Ein langer, schmerzvoller Irr- und Leidensweg!

Der Traum vom Reiseschriftsteller: gescheitert!

Ein sehr früher, romantischer Lebenstraum war es, als Reiseschriftsteller oder Reisefotograf durch die Welt zu wandeln. Im Auftrag von »National Geographic« oder »Geo« die Welt erforschen – so hatte ich mir das ausgemalt. Die Realität: Meine bestenfalls bemühten Artikel schafften es in keine nennenswerten Publikationen und für meine ers- ten beiden Fotoausstellungen gab ich mehr Geld aus, als ich dabei an Einnahmen erzielte. Ein klas- sischer Bauchfleck!

Der Traum, von meinen Diavorträgen leben zu können: gescheitert!

Einige Jahre später verdiente ich dann während meines Studiums tatsächlich Geld mit Reise- Diavorträgen. Unzählige Vorträge in Graz und Wien in den späten 80er-Jahren waren ausverkauft und ich war damals gewissermaßen ein kleiner »Star in der Vortragsszene«. Als ich diese Tätigkeit aber nach abgeschlossenem Architekturstudium endlich hauptberuflich ausüben wollte, riss auf einmal der Erfolgsfaden und es kamen immer weniger Leute in meine Vorträge. Am Tiefpunkt meiner Karriere waren es gerade einmal drei Gäste bei einem Vortrag in Linz. Mein Zenit auf diesem Gebiet war längst überschritten. Meine Themen trafen anscheinend nicht mehr den Puls der Zeit und den Geschmack der potentiellen Zuhörer. Ich war zutiefst frustriert und suchte mir rasch eine Anstellung in einem Architekturbüro, wo ich überaus unglücklich war und lange Zeit meine Wunden leckte. Wieder einmal gescheitert!

Klar ist aber auch: Aus all diesen »Scheiter-Erlebnissen« und Irrwegen gewann ich wertvolle Ein- sichten. Diese stießen Lernprozesse an und trugen zu meiner Weiterentwicklung bei. Ein Strom an Erfahrungen, der in seiner Gesamtheit entscheidend für meinen späteren Erfolg war. Und den- noch gab und gibt es auch danach in meinem Leben trotz allgemein erfolgreicher Unterneh- mensentwicklung immer wieder Rückschläge und Irrwege. Meine Serie an Scheiter-Erlebnissen setzte sich auch in meinem Unternehmerleben fort.

Erweiterung der »Weltweit- wandern«-Reisen auf Mountain- biken, Klettern, Segeln & Co: gescheitert!

Die Firma Weltweitwandern entwickelte sich äußerst gut. Unsere Gästezahlen wuchsen von Jahr zu Jahr immer zweistellig – alle waren mo- tiviert und experimentierfreudig. Eines Tages beschlossen wir, unser Angebot mit weiteren Spezialreisen auszuweiten – von Mountainbiken über Reiten und Klettern bis zu Segelreisen. Un- ser ganzes Team arbeitete im Jahr 2012 in mo- natelanger Recherche zahlreiche neue Reisen aus…