Impulse aus der Freiräume-Community zum Wert von Arbeit

Wann erleben Menschen ihre Arbeit als wertvoll? Woran bemisst sich in unserer Gesellschaft der Wert von Arbeit? Und wo endet Arbeit und beginnt Freizeit? Fragen zum Wert von Arbeit, dem Thema der Freiräume (Un)Conference 2023. Zur Vorbereitung haben Mitglieder der Freiräume Community sich zu Fragen wie diesen Gedanken gemacht und kurze Texte geschrieben. Als Einstimmung und Gedankenanregung für dich.

ChangeX

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie, die mit unserem Partner ChangeX, der Online-Plattform für Zukunftsideen, neue Wirtschaft und Innovation entstanden ist. Alle bisher erschienenen Beiträge der Serie kannst du im Sammelartikel Arbeit, Wert und Sinn – Impulse aus der Freiräume-Community zum Wert von Arbeit nachlesen.

Nadine Nobile darüber, wie du deine Arbeitszufriedenheit stärken kannst

Der ideelle Wert von Arbeit

Welchen Wert hat Arbeit? Diese Frage wurde in den vergangenen Jahren besonders hitzig und emotional diskutiert. Sei es während der Pandemie mit Blick auf die systemrelevanten Tätigkeiten oder aber im Rahmen von Tarifverhandlungen und Mindestlohndebatten. Diese Diskussionen greifen jedoch immer zu kurz. Denn das, was wir für unsere Arbeit zurückerhalten, ist weit mehr als der Betrag, der auf unserem Konto landet. Und ein genauerer Blick hilft, die eigene Arbeitszufriedenheit nachhaltig zu stärken. Ein Impuls zur Freiräume (Un)Conferene.

Die Diskussionen rund um Gehaltsanpassungen, die gerade landauf und landab geführt werden, sind wieder einmal ziemlich intensiv. Und ja, die Preissteigerungen der letzten beiden Jahre sind für viele Menschen sehr schmerzhaft. Deshalb ist die Auseinandersetzung über Gehaltsanpassungen auch wichtig und richtig. Und dennoch sollten wir unseren Blick stets weiten: Denn Arbeitszufriedenheit ist nicht mit Geld zu kaufen.

Das Einzige, was eine gute Vergütung erreichen kann, …

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Der ideelle Wert von Arbeit

Welchen Wert hat Arbeit? Diese Frage wurde in den vergangenen Jahren besonders hitzig und emotional diskutiert. Sei es während der Pandemie mit Blick auf die systemrelevanten Tätigkeiten oder aber im Rahmen von Tarifverhandlungen und Mindestlohndebatten. Diese Diskussionen greifen jedoch immer zu kurz. Denn das, was wir für unsere Arbeit zurückerhalten, ist weit mehr als der Betrag, der auf unserem Konto landet. Und ein genauerer Blick hilft, die eigene Arbeitszufriedenheit nachhaltig zu stärken. Ein Impuls zur Freiräume (Un)Conference.

Die Diskussionen rund um Gehaltsanpassungen, die gerade landauf und landab geführt werden, sind wieder einmal ziemlich intensiv. Und ja, die Preissteigerungen der letzten beiden Jahre sind für viele Menschen sehr schmerzhaft. Deshalb ist die Auseinandersetzung über Gehaltsanpassungen auch wichtig und richtig. Und dennoch sollten wir unseren Blick stets weiten: Denn Arbeitszufriedenheit ist nicht mit Geld zu kaufen.

Das Einzige, was eine gute Vergütung erreichen kann, besteht darin, dass Arbeitnehmende sich fair und angemessen entlohnt fühlen. Das sorgt jedoch in den wenigsten Fällen für dauerhafte Jubelstürme. Vielmehr verschwindet das Thema von der inneren Prioritätenliste – zumindest so lange das Gefühl anhält, fair entlohnt zu sein. Deshalb nannte der US-amerikanische Arbeitswissenschaftler und Psychologe Frederick Herzberg Entlohnung einen Hygienefaktor. Sprich: Wird die Vergütung negativ wahrgenommen, sorgt dies für eine starke Unzufriedenheit. Wird sie hingegen positiv bewertet, steigt die Zufriedenheit dadurch nur gering an. Das ist ein bisschen so wie beim Toilettenbesuch auf der Autobahnraststätte. Der Ekel mangelnder Hygiene emotionalisiert uns sehr viel intensiver, als der Gang auf eine blitzeblanke Toilette. Und interessanterweise zeigen neurowissenschaftliche Experimente genau das: Bei unfairer Behandlung springen in unserem Gehirn die Areale an, die mit Ekel und Aggression assoziiert werden.

Was bedeutet das nun für den Wert Deiner Arbeit?

Arbeitszufriedenheit und wovon sie abhängt

Du möchtest einen hohen Wert aus Deiner Arbeit ziehen? Dann frage Dich zuerst, was Du für Deine Arbeit und Dein Engagement an ideellen Werten zurückbekommen möchtest, bevor Du Dich damit beschäftigst, welchen monetären Wert andere Deiner Arbeit beimessen beziehungsweise beimessen sollten. In den vielen Gesprächen, die ich in den vergangenen Jahren dazu geführt habe, zeigen sich immer wieder dieselben Aussagen und Muster. Sie beziehen sich auf die Aufgabe und das Tätigkeitsfeld selbst, auf Strukturen und Prozesse, in denen die Arbeit eingebunden ist. Und sie beziehen sich auf die Resonanz, die Menschen für die geleistete Arbeit erfahren, sowie auf das individuelle Selbstwirksamkeitserleben.

So sind Menschen dann besonders zufrieden, wenn sie einer Arbeit nachgehen, die ihren Interessen und Potentialen entspricht. Wichtig dabei ist, dass sie ihre Aufgaben in der Art und Weise ausführen können, dass sie ihrem eigenen Anspruch gerecht werden. Ständige Überlast oder ein Übermaß an unliebsamen Aufgaben sind hingegen absolute Stimmungskiller. Genau die gleiche Wirkung haben Prozesse und Strukturen, in denen Menschen sich aufreiben oder gar verzweifeln. Eine Wohltat sind hingegen Strukturen, die Orientierung für den eigenen Handlungsrahmen geben, sowie schlanke und verlässliche Prozesse, die hilfreiche Routinen ermöglichen und gleichzeitig Handlungsspielraum lassen. Noch bedeutsamer, zumindest für die meisten Beschäftigten, ist die Resonanz, die sie von ihrem Umfeld erhalten. Der Mensch als soziales Wesen ist angewiesen auf das Gefühl von Eingebundensein und Anerkennung. Wertschätzung und ein Umgang auf Augenhöhe sind deshalb auch keine optionalen Benefits. Sie sind essenziell, wenn wir unser Tun als bedeutsam und wertvoll betrachten wollen. Und sie sind wichtige Zutaten für unser Selbstwirksamkeitserleben. Denn mit den passenden Aufgaben, mit hilfreichen Strukturen und Prozessen sowie einem bestärkenden Umfeld steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir erkennen und erleben, welchen Beitrag wir mit unserer Arbeit leisten und was wir durch sie bewirken.

Wie Du den Wert deiner Arbeit stärken kannst

Wenn Du also in Zukunft darüber nachdenkst, wie Du den Wert Deiner Arbeit stärken kannst, frage Dich zuerst, in welchem dieser Felder Du Veränderungen anregen und anstoßen musst, damit sich der Wert Deiner Arbeit für Dich erhöht. Und umso positiver und selbstbewusster Du auf Deine eigene Arbeit blickst, desto entspannter werden Dir auch Gespräche über eine angemessene und faire Vergütung fallen.

Nadine Nobile

Nadine Nobile ist Enthusiastin für partizipative Arbeitswelten. Als Organisationsbegleiterin, Sparringspartnerin und Impulsgeberin treibt sie ihr Herzensthema New Pay seit mehr als fünf Jahren voran. Nadine ist Co-Autorin der Bücher New Pay (2019) und New Pay Journey (2023), erschienen bei Haufe, und ist Founding-Member des New Pay Collective sowie Initiatorin des New Pay Campus. Neben der Vergütung hat es ihr vor allem das Thema Diversität angetan. 2016 gründete sie die Initiative New Work Women mit dem Ziel, die Ideen von Frauen zur Zukunft der Arbeit sichtbarer zu machen. Nadine studierte Wirtschaftspädagogik in Konstanz. Nach Stationen in Süddeutschland und Berlin lebt sie seit 2016 in Niedersachsen.

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie, die mit unserem Partner ChangeX, der Online-Plattform für Zukunftsideen, neue Wirtschaft und Innovation entstanden ist. Alle bisher erschienenen Beiträge der Serie kannst du im Sammelartikel Arbeit, Wert und Sinn – Impulse aus der Freiräume-Community zum Wert von Arbeit nachlesen.