Impulse aus der Freiräume-Community zum Wert von Arbeit

Wann erleben Menschen ihre Arbeit als wertvoll? Woran bemisst sich in unserer Gesellschaft der Wert von Arbeit? Und wo endet Arbeit und beginnt Freizeit? Fragen zum Wert von Arbeit, dem Thema der Freiräume (Un)Conference 2023. Zur Vorbereitung haben Mitglieder der Freiräume Community sich zu Fragen wie diesen Gedanken gemacht und kurze Texte geschrieben. Als Einstimmung und Gedankenanregung für dich.

ChangeX

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie, die mit unserem Partner ChangeX, der Online-Plattform für Zukunftsideen, neue Wirtschaft und Innovation entstanden ist. Alle bisher erschienenen Beiträge der Serie kannst du im Sammelartikel Arbeit, Wert und Sinn – Impulse aus der Freiräume-Community zum Wert von Arbeit nachlesen.

Bettina Bickel zu Wert und Bedeutung von Arbeit

Beim Wert und der Bedeutung von Arbeit gibt es noch viel Entwicklungs- und Gestaltungspotential

Zum Wert von Arbeit fällt mir als gebürtiger Vorarlbergerin zuerst der Spruch „Schaffa, schaffa, Hüsle baua“ ein. Er unterstreicht den hohen Stellenwert von Arbeit im Leben. Dennoch wird unter Arbeit ganz Unterschiedliches verstanden. Unterschiedliche Definitionen von Arbeit und Leistung zeigen sich dabei abhängig von der geographischen Verortung, von der soziokulturellen Herkunft, dem beruflichen Umfeld bis hin zur Lebenssituation eines Menschen. Bereits als Schülerin erlebte ich unterschiedliche Einschätzungen von Arbeit und Arbeitszeit im Unterschied zu gleichaltrigen Lehrlingen. Vor allem stellt sich die Frage, wo Arbeit endet und wo Freizeit beginnt. Arbeit hat in dieser Gegenüberstellung den eher negativen Beigeschmack von …

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Beim Wert und der Bedeutung von Arbeit gibt es noch viel Entwicklungs- und Gestaltungspotential

Zum Wert von Arbeit fällt mir als gebürtiger Vorarlbergerin zuerst der Spruch „Schaffa, schaffa, Hüsle baua“ ein. Er unterstreicht den hohen Stellenwert von Arbeit im Leben. Dennoch wird unter Arbeit ganz Unterschiedliches verstanden. Unterschiedliche Definitionen von Arbeit und Leistung zeigen sich dabei abhängig von der geographischen Verortung, von der soziokulturellen Herkunft, dem beruflichen Umfeld bis hin zur Lebenssituation eines Menschen. Bereits als Schülerin erlebte ich unterschiedliche Einschätzungen von Arbeit und Arbeitszeit im Unterschied zu gleichaltrigen Lehrlingen. Vor allem stellt sich die Frage, wo Arbeit endet und wo Freizeit beginnt. Arbeit hat in dieser Gegenüberstellung den eher negativen Beigeschmack von Pflicht, Mühsal und Notwendigkeit. Doch wenn ich nun großes Interesse an meinem Tun habe und meine Arbeit mir Spaß macht? Ist sie dann mehr oder weniger wert?

Arbeit wird von uns mit vielen Erwartungen und Wünschen verknüpft. Für mich als Mutter zweier Kinder stellt sich auch und gerade die Frage, wie ich meine Zeit nutze und für wen und wozu ich sie sinnvoll einsetze. Dabei bin ich in einer privilegierten Situation und muss mich nicht vorrangig um die Sicherung meiner Existenz kümmern. Als Person in prekärem Arbeitsverhältnis wären meine Fragen und Erwartungen an Arbeit und ihren Wert ganz sicher andere.

Dem gegenüber steht die ökonomische Perspektive im Sinne von gesellschaftlicher Wertschöpfung. Der Begriff Arbeit wird dabei in aller Regel auf Erwerbsarbeit reduziert. Dabei gibt es in unserer Gesellschaft eine Vielzahl von Tätigkeiten und Formen des Engagements, die ein Zusammenleben möglich machen oder einen Beitrag zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung leisten. Ich denke dabei neben Care-Arbeit an ehrenamtliche Tätigkeiten, die in „systemrelevanten“ Bereichen die Versorgung von Menschen gewährleisten, wie zum Beispiel beim Roten Kreuz. Und es gibt zahlreiche Initiativen, Vereine und Organisationen, in denen sich Menschen für ihre Nachbarschaft, ihren Stadtteil, die Umwelt, für mehr Fairness et cetera engagieren und Zeit, Ideen, Erfahrungen und Wissen einbringen.

Eine Berücksichtigung dieser Tätigkeiten und dieses Engagements könnte für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung unserer Gesellschaft neue Perspektiven eröffnen. Wie können diese Tätigkeiten in ihrem Wert gesellschaftlich sichtbarer werden? Welchen Niederschlag sollten Sie in volkswirtschaftlichen Überlegungen bekommen? Gesellschaftlich liegen die Wertschätzung und die Entlohnung dieser Arbeit weit auseinander. Wer einen „systemrelevanten“ Beruf ausübt, kann nicht davon ausgehen, auch entsprechend entlohnt zu werden. Doch was Arbeit wie Erwerbsarbeit wirklich wert ist, kann ich für mich selbst nicht so einfach beantworten. Sind es in meiner Beratungstätigkeit meine analytischen Fähigkeiten, die bezahlt werden oder mehr meine innovativen Ideen oder meine Pragmatik bei der Suche nach Handlungsspielräumen? Wie können Ergebnisse von Beratung denn „gemessen“ werden? Geht es um die Zufriedenheit von Kundinnen und Kunden um deren Weiterentwicklung? Und wem ist eine positive Veränderung zuzuschreiben – mir als Beraterin oder meinem Gegenüber?

Zum Wert und der Bedeutung von Arbeit gibt es noch viel Entwicklungs- und Gestaltungspotential. Um gut und wertvoll arbeiten zu können, ist die wichtigste Frage für mich: Wofür interessiere ich mich und wie kann ich mit meinem Tun etwas bewirken?

Bettina Bickel

Bettina Bickel stellt sich vor als „Architektin für Möglichkeiten und Ordnungscoach mit interessanten Fragen“. Sie sagt: „Ich bin eine neugierige Psychologin mit vielen Interessen und Spaß an Kreativität.“

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie, die mit unserem Partner ChangeX, der Online-Plattform für Zukunftsideen, neue Wirtschaft und Innovation entstanden ist. Alle bisher erschienenen Beiträge der Serie kannst du im Sammelartikel Arbeit, Wert und Sinn – Impulse aus der Freiräume-Community zum Wert von Arbeit nachlesen.