Freiräume (Un)Conference 2020Unternehmens- und Bildungspioniere
Was macht deine Organisation zu einem Pionierunternehmen?
Die Zeitungs- bzw. die Medienbranche wird sicher nicht auf Anhieb genannt, wenn man an Pionierunternehmen denkt. Wenn man aber an die Geschwindigkeit und die notwendige Transformation betrachtet, bedarf es genau dort an Pionieren. Mit dem Change-Prozess hat sich die Kleine Zeitung als Medienunternehmen auf völliges Neuland begeben und versucht den Weg aufzubereiten für „ein neues Arbeiten“ in der Medienwelt. Ob dies die Einführung von Paid Content, das bereichsübergreifende und agile Zusammenarbeiten oder das erste Medienunternehmen in Österreich zu sein, das den Purpose in den Mittelpunkt stellt – hier wird von der Kleinen Zeitung Pionierarbeit geleistet.
Ein über 100 Jahre altes Unternehmen, das regional gut verankert ist stellt sich der Digitalisierung. Durch die agile Transformation soll sich die Organisation auf die Zukunft einstellen, indem sie lernt wie sie sich laufend auf die kommenden Herausforderungen anpassen kann. Das verlangt neue Arbeitsweisen, Strukturen, mehr verteilte Führung, Mut und auch Durchhaltvermögen aller Beteiligten. In der Dimension und Konsequenz ist die Kleine Zeitung sicher Pionier im deutschsprachigen Raum!
Was bedeuten für dich Lust auf Verantwortung bzw. Lernen (neu) lernen?
Claudia: Ich empfinde Freude, wenn ich beobachten kann, wenn Kolleginnen und Mitarbeiterinnen Verantwortung übernehmen und gestalten wollen. Meine Rolle sehe ich als Ermöglicherin und übernehme diese Verantwortung sehr gerne. Ich selbst arbeite am besten in einem Team, das gerne experimentiert, sich traut, Fehler zu machen und bereit ist, gemeinsam aus diesen zu lernen. Und am schönsten ist das, wenn man dabei sogar noch Spaß hat!
Barbara: Für mich ganz persönlich ist Lernen eines der schönsten Dinge: laufend Neues zu entdecken, etwas komplexes durchdringen zu wollen, sich aus der eigenen Komfortzone zu stupsen und sich dabei überraschen zu lassen … gibt es etwas Besseres? Meine Rolle in Prozessen ist, Lernen zu fördern und MitarbeiterInnen und Kolleginnen durch fordernde Prozesse zu begleiten. Nicht immer erschließt sich alles im ersten Moment oder es wird auch anstrengend. Gemeinsam zu lernen heißt, die unterschiedlichen Ereignisse und Zusammenhänge zu reflektieren und die eigenen Wirkungen zu verstehen. Das schönste ist, wenn dann Aha-Erlebnisse entstehen und danach Dinge anders laufen: Von „was ist das für ein Schwachsinn, wir brauchen einen Plan“ hin zu „Jetzt hab ich die Schleifenlogik verstanden, und es funktioniert wirklich!“.
Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?
Das Beispiel der Kleinen Zeitung zeigt, dass auch in einem traditionellen Unternehmen mit viel Geschichte ein agiles neues Arbeiten möglich ist, viel bewegen kann und wahrscheinlich lebenswichtig ist. Dabei können wir Einblicke in ganz konkrete Herangehensweisen, Methoden und auch Prozessabläufe geben. Wir möchten sowohl die Herausforderungen aber auch die aus unserer Sicht wichtigsten Hebel mit Euch diskutieren: Meetings, Führung, Purpose, Prozesslogik usw.
Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?
Wir gehen davon aus, dass im Diskurs Fragen gestellt werden, die uns im Gesamtprozess oder in Details wieder neue Anregungen geben. Genau das ist das feine im agilen Arbeiten: Neue Impulse können leicht aufgenommen und integriert werden. Wir sind auch neugierig, welche Erfahrungen die Teilnehmerinnen haben und welche Assoziationen sie uns mitgeben möchten.
Claudia Fröhlich
Barbara Buzanich-Pöltl