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Was macht deine Organisation zu einem Pionierunternehmen?

Mit Engagement, Feingefühl und Gestaltungswille arbeiten wir bei der Lebenshilfe daran, dass jeder Mensch sein Potenzial entfalten und ein spannendes Leben führen kann. Wir lassen uns nicht einschränken und stehen gemeinsam für soziale Fairness und eine offene Gesellschaft – durch ambitionierte Innovation, inspirierende Projekte und eine offene, positive Haltung. Die Unterstützungsleistung in unseren Sozialen Dienstleistungen erbringen wir auf Augenhöhe, unter Einbeziehung aller Potenziale und in höchster Qualität. Mehr als 1.300 Mitarbeiter*innen arbeiten mit rund 3.000 Menschen und ihren vielfältigen Netzwerken in allen Lebensphasen und Lebensbereichen.

Seit einigen Jahren wandelt sich auch die gesamte Sozialprofession: Vom „Probleme lösen“ und „Sicherheit geben“ in Richtung der Verfolgung, der Unterstützung und des „Empowerments der persönlichen Ziele der jeweiligen Kund*innen“, Teilnehmer*innen, Klient*innen. Dadurch und zusätzlich durch die allgemeinen, raschen Veränderungen in der Arbeitswelt, wollen auch wir uns neu ausrichten und stellen uns seit gut 2 Jahren immer wieder verschiedenste Fragen: Wie wollen wir zusammenarbeiten? Wie wollen wir Führung leben? Die Veränderungen, die Schnelllebigkeit, die Überraschungen, die auf unsere Organisationen hereinprasseln erfordern neue Visionen.

Wir wollen bei der Organisationsentwicklung kleinschrittig voran gehen und starteten mit Teams/Regionen, die sich für das agile Arbeiten/neue Formen der Zusammenarbeit interessieren und erste Erfahrung sammeln möchten. Bereits über 10 solcher Teams haben gestartet zu ihren Fragestellungen, kleinschrittig zu lernen, teils größere strukturelle Veränderungen vorgenommen oder kleine Adaptionen für eine bessere Zusammenarbeit. All das hat in einer Zeit begonnen, die für uns alle herausfordernd war. Wir machten uns natürlich Gedanken, ob der Zeitpunkt ein guter ist, mit einer Organisationsentwicklung zu starten, weil es – in der ohnehin schon sehr anstrengenden Coronazeit – zu Überforderung oder Abwehrreaktionen kommen kann, oder weil vielleicht zu wenig Zeit ist? Oder kann es eine Chance sein, gerade jetzt auch über die Zukunft unserer Arbeit nachzudenken und andere Lösungsansätze zu entwickeln? Wir haben uns dazu entschieden mit der OE zu starten … Und da sind wir mitten im Thema „Entwicklung vs. Tempo“!

Wie erlebst du das Spannungsfeld zwischen Entwicklung und Tempo in deiner Organisation?

Gerlinde: „mitten im ersten Jahr der Pandemie, alles Neu, viele neue Herausforderung in der Begleitung und im Krisenmanagement und ein Team möchte eine Klausur, um das strukturelle Chaos“ zu minimieren. Echt? Jetzt? Haben wir dafür Zeit? Kann das nicht noch warten? Nein kann es nicht! Durch die Veränderungen und neuen Herausforderungen wurde sichtbar, dass einerseits viel Zeit vergeudet wird aufgrund von Doppelungen und andererseits lange zugewartet um es zu besprechen (der perfekte Zeitpunkt wurde nie gefunden, anstatt denn nächstmöglichen zu nehmen) – in herausfordernden Zeiten eine gefährliche Mischung. Solche oder Ähnliche Situationen finde ich immer wieder im Alltag, und meine Erkenntnis ist: es braucht unterschiedliche Tempi für unterschiedliche Entwicklungen – manchmal braucht es den Impuls von außen und dann ist es wieder besser die Langsamkeit zuzulassen – leider ist es schwer, dies im Vorhinein einzuschätzen.“

Mark: Ein hoher Anspruch und innovatives Denken treibt das Tempo an. Wenn man ein Ziel hat, will man es in der Regel schnell erreichen. Führungskräfte neigen oft überproportional zu einem hohen Tempo. Es besteht immer die Gefahr, die Basis nicht mitzunehmen, im dort möglichen Tempo (dort können gerade andere Themen [berechtigt oder unberechtigt] vorrangiger sein). Jedoch darf man sich im Sinne der Innovation auch nicht ans langsamste Tempo anpassen. Der ständige Widerspruch ist immer wieder neu (möglichst auf höherer Qualität) neu zu lösen. Die aktuelle Berufsmotivation, das Wohlbefinden und die widersprüchliche Einheit von Beruf und Privaten wirkt immer auch aufs Tempo. Bei großen Anliegen der Basis, kann der Tempowunsch der Basis aber durchaus höher sein, als eine große Organisation dies umsetzen kann. Dies kann Motivation hemmen. Somit braucht es eine große Transparent was jeweils möglich und wünschenswert wäre und was die Organisation gerade leisten kann. Auch die Organisation kann gerade andere vorrangige Themen haben.

Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?

Wenn Du Dich interessierst wie bei einem sozialen Träger in Pionierprojekten die Umsetzung der Agilität gestartet wird. Wenn Du Dich für eine selbstkritische Auseinandersetzung mit ersten Erfahrungen interessierst. Wenn Du wissen willst warum wir vom Tempo zurückgegangen sind. Wenn es Dich interessiert wie unsere Erfahrungen damit sind, das es Mitarbeiter*innen gibt, die sich leicht tun und andere durch andere Qualifikationen es noch sehr gewohnt sind in üblichen Bahnen zu denken.

Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?

Wie geht ihr mit unterschiedlichen Tempowünschen an der Basis um?

Wie seht ihr das Verhältnis von Tempo und Organisation?

Woran merkt ihr, das ihr im richtigen Tempo seit?

Christian Moser

Gerlinde Oberbichler

Anna Wohlesser

Mark Staskiewicz