Was macht deine Organisation zu einem Pionierunternehmen?
Die besondere Stärke der Kultur bei niceshops liegt bereits tief in der DNA des Unternehmens – es ist der unbedingte Wille, gemeinsam ein klimaneutrales Unternehmen zu schaffen, das zu den besten Arbeitgebern in Europa zählt und allen Kolleg*innen und Partner*innen ein gutes Leben ermöglicht.
Im Wesentlichen helfen uns dabei drei besondere Qualitäten, um dieses Ziel zu erreichen
- Ein Miteinander auf Augenhöhe, umfangreiche sozialen Leistungen und ein außergewöhnlich positives Arbeitsumfeld. Der Umgang der Kolleg*innen miteinander ist dabei schwer in Worte zu fassen. Er ist geprägt von vielen, oft auch ganz kurzen, Momenten der Interaktion untereinander, aus denen man bestärkt oder mit mehr Kraft herauskommt, als man hineingegangen ist.
- Das Kreismodell als Organisationsmodell, um Arbeit statt Menschen zu organisieren. Ziel ist es, auf struktureller Ebene die Wahrscheinlichkeit für Selbstwirksamkeit, Selbstorganisation, Selbstbestimmung, Kooperation und einem guten Miteinander zu erhöhen. Es sorgt weiters für hohe Transparenz darüber wer welche Rollen mit Leben erfüllt und wie Prozesse zwischen den Kreisen funktionieren. Neue Rollen und Teams entstehen evolutionär und dezentral, sodass das Unternehmen äußerst rasch auf Veränderungen reagieren kann und die ambitionierte Wachstumsstrategie organisational stemmen kann.
- Klimaneutralität Mit dem strategischen Ansatz „vermeiden, verringern, kompensieren“ setzt niceshops eine Vielzahl an Maßnahmen um seit 2018 klimaneutral zu sein und. Einige Beispiele: Niceshops setzt im Versand umweltfreundliche und plastikfreie Materialien ein, verwendet zu 100 % Ökostrom, wovon ein Drittel über die hauseigene Photovoltaikanlage produziert wird. Das Logistikzentrum in Saaz wird mit der Abwärme der Biogasanlage des benachbarten Landwirts beheizt. Durch den Einsatz einer beachtlichen E-Auto-Flotte und der hohen Energieeffizienz der Gebäudeinfrastruktur werden so viel CO2-Emissionen wie möglich vermieden. Dennoch anfallende Emissionen werden über ökosoziale Projekte kompensiert. Es gibt einen Grundsatz – „Mindset“, wenn man so will – dass alles oben beschriebene trägt: Vertrauen in die positive Absicht des andern.
Wie erlebst du das Spannungsfeld zwischen Entwicklung und Tempo in deiner Organisation?
Wir machen die Erfahrung, dass Entwicklungsschritte nicht „übersprungen“ werden können. Es braucht also immer Zeit, Neues zu erlernen und zu ritualisieren.
Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?
Wir experimentieren mit neuen Formen der Führung. Dabei leitet uns der Grundsatz: Führungsarbeit ist zu wichtig, um sie einzelnen Führungskräften zu überlassen.
Wir möchten auch ein Beispiel aus der Praxis zeigen, wie wir durch eine kollegiale Rollenwahl eine zentrale Führungsarbeit, nämlich die Entscheidung über die Verwendung von IT-Ressourcen, an eine Personengruppe delegieren.
Als Einleitung zeigen wir dazu unsere in Kreisen organisierte Organisation her.
Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?
Ein Thema, das uns aktuell beschäftigt ist, wie wir gut kollegiales Feedback in der Organisation etablieren können.
Christian Moser
Carina Hödl