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Was macht deine Organisation zu einem Pionier?

Traditionelle Schulsysteme setzten im Grunde darauf, dass man seine Zeit „absitzt“. In der Flexiblen Eingangsstufe setzen wir hingegen auf Mastery Learning. Das bedeutet, dass sich Schülerinnen und Schüler mit Themen so lange beschäftigen, bis sie die Inhalte verstanden haben bzw. anwenden können. Es geht also nicht darum, sich eine gewisse Zeit mit den Inhalten zu beschäftigen, sondern so viel Arbeit hineinzustecken, wie notwendig ist, um das Ziel zu erreichen. Weg von dem Abhaken und Absitzen von Zeit, hin zur ergebnisorientierten Arbeit.

Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung ist auch, dass wir als Lehrpersonen die engmaschige Kontrolle abgeben müssen, und die Lernenden dazu führen, dass sie Selbstwirksamkeit erleben. „Wenn ich Arbeit reinstecke, kommt Erfolg raus.“ – Diese einfache Regel müssen die Lernenden verinnerlichen. So entsteht ein „Growth Mindset“ nach Carol Dweck.

Wie erlebst du »Der Wert von Arbeit« in deiner Organisation?

Laura: Im schulischen Kontext gibt es das Problem, dass mehr Arbeit nicht monetär entlohnt werden kann. Auch Aufstiegschancen sind nicht wirklich vorhanden. Umso spannender ist es, darauf zu schauen warum die meisten Kolleg*innen in unserer Schule zahlreiche Zusatzaufgaben übernehmen und auch selbst suchen. „Hier streiten sich die Lehrpersonen um die Arbeit.“ hat unsere neue Leitung erstaunt festgestellt. Warum? Weil es in unserer kleinen Schule viel Freiheit gibt um jene Ideen, die im Kollegium entstehen, auch umzusetzen. So wird Selbstwirksamkeit spürbar und aus den kleinen und großen Projekten entsteht wieder Energie. Es gibt viel gegenseitige Anerkennung und Unterstützung für alles, was gemacht wird. So entsteht unter den Lehrpersonen, ähnlich wir unter den Schülern, eine Arbeitssituation, in der es nicht darum geht, seine Stunden abzuarbeiten, sondern etwas zu bewirken, Modelle zu entwickeln, Projekte umzusetzen.

Michaela: Als neue Lehrperson an der Schule war ich positiv überrascht, wie die Arbeit in der neuen Schule „abläuft“ und geschätzt wird. Im Kollegium gib es sehr viel Unterstützung bei der Verwirklichung von neuen Unterrichtsideen und es dauert meist nicht lange, bis jemand Feuer und Flamme für die Idee ist. Kolleg*innen investieren sehr viel Zeit und Arbeit, um den Lernenden eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen, in der sich jeder Schüler und jede Schülerin im eigenen Tempo entwickeln kann. Es werden viele Projekte verwirklicht, von denen Lernende profitiert und man am Ende des Tages merkt, dass sich die Arbeit gelohnt hat.

Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?

Wir wollen darüber sprechen, wie man ein Umfeld schaffen kann, in dem Arbeit als bereichernd und wertvoll gesehen wird und Zufriedenheit aus der Arbeit entsteht. Dabei schauen wir einerseits in unsere Klassen und andererseits ins Kollegium und versuchen die gemeinsamen Elemente in diesen beiden Settings zu erkunden.

Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?

  • So viele Ideen, so wenig Zeit – wie verhindert man, dass man sich selbst überholt?
  • Wenn’s immer die gleichen trifft – wie verteilt man nötige Aufgaben auf alle, anstatt auf die, die in der ersten Reihe stehen?
  • Wie schützt man jene, die eigentlich gerne arbeiten, vor (temporärer) Überlastung?
Christian Moser

Laura Bergmann

Christian Moser

Michaela Mauerhofer