Freiräume 2024 - Unternehmens- und Bildungspioniere

Was macht deine Organisation zu einem Pionier?

Genossenschaftliche Struktur mit flache Hierarchien, einfache Mitgliedschaft, selbstorganisierte Arbeitszeiten & -themen, kollektives Stundenhonorar (gerade in Überarbeitung), jährliche Überarbeitung der Vision, „Lebensmittelabfall“ – gesellschaftliches Problem als zentrales Thema, großer Wert des „Wie-Miteinander Arbeitens“, regelmäßige Gruppenmeetings und Feilen an unserer Kommunikationsweise.

Die Vision wird versucht so breit wie möglich umzusetzen = keine einfachen Lösungen (zB Catering per Radtransport, Kleinst-Mehrwegsysteme).

Wie erlebst du »Freiraum schaffen durch Weglassen« in deiner Organisation?

Claudia:

  • viele Diskussionen & Versuche
  • Weglassen fällt uns viel schwerer als Neues zu erschaffen, zu ergänzen, zu vertiefen
  • Schwierigkeiten, Herausforderungen und Potentiale durch neue Teamkonstellation
  • interessante Denkansätze und Möglichkeiten, die gefunden werden – ob sie realistisch in der Umsetzung sind?

Félicie: In meiner Organisation lassen wir … weg -> dadurch schaffen wir Freiraum für …:

  • Leistungs- und Expansionsdruck (immer mehr tun, Quantität und Breite abdecken) -> Zeit, Bewusstsein und Liebe in der Qualität und Tiefe;
  • Arbeitszeit vorangeben -> persönliche Organisation und Freizeit • fixer Stundenlohn -> ein neues Gehaltsystem, das Bedürfnisse (materielle und nach Wertschätzung) entlohnt;
  • Die Erwartung einer direkten, linearen Beziehung zwischen Aktion und Auswirkung(en) -> das Unerwartete, Spontane, sich Selbst-Lösende… ;
  • formelle Hierarchien -> Arbeit und Kommunikation auf Augenhöhe, Erleichterung für die Organisation, Durchführung und Weiterentwicklung;
  • Konkurrenz -> Kooperation, Synergien, Zeitersparnis

Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?

Durch eine Vision wurde Freundschaft > Verein > Genossenschaft, die von dieser Vision getrieben und geformt sind. Die Mitglieder sind die Firma, sie gestalten und entwickeln die Vision und somit die Firma weiter.

Die so selbsterschaffene Freiheit fordert uns, führt zu Diskussionen und der Auseinandersetzung u.a. mit Bereichen, die sonst „die Chefetage“ übernimmt.

Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?

Umgang mit dem Widerspruch: gefühlt dauernd steigende Anforderungen, sich erweiternde Arbeitsbereiche – alles wird mehr – wie kann da weggelassen werden? wer darf das entscheiden?

Rahmenbedingungen fordern oft mehr Arbeitsschritte als uns logisch erscheint. Wie können kreative Antworten gefunden werden, um die Rahmenbedingungen zu erfüllen ohne ihnen zu viel Raum zu geben?

Weglassen heißt was beenden, verabschieden, sich aktiv gegen etwas zu entscheiden – wir sind so viel besser im aufbewahren & behalten – was hilft hier und unterstützt das Team beim Umdenken?

Freiraum bedeutet Entwicklungsraum, eine Notwendigkeit um die Aktivität im Team zu fördern – wie können wir den aktiv aufbauen ohne Entwicklungsräume als freie Arbeitszeiten sofort wieder zu füllen?

Claudia Sacher

Felicie Weiss