Freiräume 2024 - Unternehmens- und Bildungspioniere

Was macht deine Organisation zu einem Pionier?

Die OPENschool steht für einen neuen Weg im Bildungsprozess der 10–14-Jährigen. Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und die Vorbereitung auf eine (neue) Welt, die wir heute noch nicht kennen, sind die wesentlichen Ziele.

Doch wie versuchen wir, diese hohen Ziele, die schön klingen, aber nur schwer erreichbar sind, zu erreichen? Das Arbeiten mit Plänen in altersheterogenen Kleingruppen, ein niederschwelliges Coaching-Angebot und das Schaffen von Freiräumen – durch Weglassen von Vorgaben – zur Selbstentwicklung sind integraler Bestandteil unseres flexiblen Systems.

Wie erlebst du »Freiraum schaffen durch Weglassen« in deiner Organisation?

Eva: Für mich ist im Lernen mit den Jugendlichen das Weglassen der Kontrolle essentiell und eine besondere Herausforderung. Je mehr Kontrolle desto weniger Selbständigkeit. Nachdem „kontrollieren“ aber für klassische Lehrpersonen essentiell ist, bedeutet es für uns eine große Umstellung an welcher wir täglich arbeiten.

Christina: Im System Schule schafft das Weglassen von alten Mustern neue Freiräume, in denen man sich den Lernenden individueller widmen kann. In der Schul-und Unterrichtsentwicklung muss man priorisieren, denn es macht wenig Sinn, zu vieles auf einmal ändern zu wollen, da man so den Überblick und mitunter auch zu viel Energie verliert. Auch die Reduktion von fachlichen Inhalten sollte gut abgewogen werden und ist nötig, denn die Themenfülle des Schulbuchs dient (in meinem Fall im Fach Deutsch) als Orientierung und Inspiration. Indem die Quantität der Stoffmenge verringert wird und stattdessen gewisse Bereiche intensiver bearbeitet werden, können Freiräume entstehen.

Ulrich: Schule muss davon wegkommen, das Ziel zu haben, den Lernenden die gesamte Welt erklären zu können. Wichtiger ist es, den Lernenden (dazu gehören sowohl die Schüler:innen als auch die Lehrer:innen) Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, wie sie selbst für sie sinnhafte Lernerfahrungen machen können. Das Weglassen von „klassischem“ Unterrichtsstoff schafft somit Freiräume, in denen die Lernenden Möglichkeit bekommen, für sie relevante Themen zu bearbeiten, um in einer immer komplexeren Welt bestehen zu können. Auf mich und meinen Unterricht bezogen heißt das z.B. im Fach Geschichte, nicht „alle“ Ereignisse besprechen zu müssen, sondern symbolhaft Themen aufzuzeigen und danach den Lernenden Zeit, Raum und Unterstützung anzubieten, das Gelernte aus den angesprochenen Themen auf eigene Interessensgebiete zu übertragen.

Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?

Eine kleine Sammlung an Dingen, die wir in unserer Schule weggelassen haben oder noch weglassen wollen, um Freiraum zu schaffen für die individuelle Vorbereitung auf eine Zukunft, die wir noch nicht kennen.

Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?

Was können wir noch weglassen an klassischen Strukturen?

Zur Verfügung gestellte Freiräume müssen auch genutzt werden: Doch was tun, wenn diese Nutzung nicht passiert?

Welche Regeln und Strukturen braucht ein Freiraum, um genutzt werden zu können?

Eva Moser

Christina Pöckl

Ulrich Maier