feld:schafft
Eine Genossenschaft im Wandel – Gemeinsam fair und frei
Was macht deine Organisation zu einem Pionier?
Die feld:schafft ist eine genossenschaftlich organisierte Gemeinschaft, die auf Eigenverantwortung, Initiative und demokratische Entscheidungsprozesse setzt.
Ohne hierarchische Vorgaben arbeiten wir flexibel, respektieren individuelle Grenzen und fördern durch regelmäßige Intervisionen eine achtsame, vertrauensvolle Kultur. Unser innovatives Auszahlungssystem ersetzt klassische Stundenhonorare durch eine gemeinschaftliche Budgetverteilung alle zwei Monate. Arbeit wird nicht nur in Zeit, sondern auch in Wert, Aufwand und Engagement reflektiert. Diese selbstbestimmte Vergütung fördert Fairness, Transparenz und Selbstorganisation – ein zukunftsweisendes Modell zwischen Demokratie und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit.
Wie erlebst du das Spannungsfeld von Autokratie und Demokratie in deiner Organisation?
Ina: Beruflich komme ich aus der Wissenschaft – einem Bereich, der zwar hierarchisch strukturiert ist, aber dennoch viel Eigenverantwortung erfordert. In unserer genossenschaftlich organisierten Struktur erlebe ich jedoch eine völlig neue Arbeitsweise: keine starren Vorgaben, kein autokratischer Druck. Anfangs brauchte es Mut, sich Aufgaben zuzutrauen, Verantwortung zu übernehmen und Abläufe zu verstehen. Gleichzeitig müssen wir lernen, unsere Grenzen zu erkennen und realistisch zu planen. Unser experimentelles Auszahlungssystem ohne feste Stundensätze bringt Unsicherheit: Wird das Geld reichen? Arbeiten andere schneller oder langsamer als ich? Ohne Kontrolle braucht es Vertrauen ins Team. Ich erlebe dies als motivierend, da kein hierarchischer Druck meine Arbeitsbereitschaft blockiert – stattdessen tragen Eigeninitiative, Selbstorganisation und ehrliche Kommunikation die Zusammenarbeit.
Sören: Mir ist eine autokratische Organisationswelt bis jetzt zum Glück erspart geblieben, sei es in der Familie, der Gesellschaft oder im Beruf – am ehesten noch in der Schule. Gerade weil sich autokratische Elemente in unserer Gesellschaft zunehmend durchsetzen, liegt es mir besonders am Herzen, auf die Bedeutung demokratischer Entscheidungsfindungsprozesse aufmerksam zu machen. Gleichzeitig erlebe ich, wie herausfordernd diese sein können. Momentan erlebe ich dies in unserer Genossenschaft und lerne unglaublich viel Neues über Organisationsformen und gemeinsame Entscheidungsfindung!
Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?
Weil wir ein so verrücktes und individuelles Auszahlungssystem entwickelt haben, mit dem wir nun seit Juni 2024 arbeiten. Das System braucht Vertrauen und Ehrlichkeit: in sich selbst und in die anderen. Aus verschiedenen Honorarsystemen, u.a. Bohnen verteilen, Geld verteilen oder sich selber eine Summe zusprechen haben wir ein kombiniertes Auszahlungssystem entwickelt. Du willst wissen, wie das genau geht? Dann komm vorbei!
Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?
Wie können Wissenshierarchien abgebaut werden?
Mittelweg zwischen Geschwindigkeit und Effizienz finden?
Wie können alle Meinungen gehört werden, ohne Diskussionen zu sehr in Detail laufen zu lassen/ zeitlichen Rahmen zu sprengen?
Umgang mit Geduld und Redebedürfnis in Gruppe austarieren?

Ina Heitmann

Sören Schonard