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M.O.O.CON
Selbstorganisierte Marktteams mit geteilter Führung

Was macht deine Organisation zu einem Pionier?

Als führende Unternehmensberatung für nachhaltige Gebäude, Service- und Transformations-Prozesse entwickeln wir identitätsstiftende Arbeits-, Lern- und Kulturwelten. Seit unserer Gründung vor mehr als 30 Jahren haben wir immer wieder Neuland betreten und Pionierarbeit geleistet. In der inhaltlichen Beratungsarbeit für unsere Kunden – und für uns selbst als Unternehmen.

Geleitet von den Werten Freiheit und Verantwortung sind für uns das Arbeiten in dezentralen Markt-Teams und eine partizipative Organisation mit flachen Hierarchien schon lange prägend. Im Zuge eines Generationswechsels sind wir jetzt noch ein paar Schritte weiter gegangen: Unternehmenssteuerung von außen (dem Markt) über die Markt-Teams nach innen (ins Zentrum der Organisation). Selbstorganisierte Teams mit voller wirtschaftlicher Verantwortung. Freie Rollenfindung und verteilte Führungsaufgaben.

Wie erlebst du das Spannungsfeld von Autokratie und Demokratie in deiner Organisation?

Sabine: Unsere jetzt neue Organisation haben wir unter Mitwirkung vieler Kolleg:innen über 2 Jahre lang entwickelt. Anlass war ein Generationenwechsel, der die Chance für einen weiteren Entwicklungsschritt mitbrachte. Vor allem ging es darum, wie wir die Organisation aufstellen um weiter am Markt erfolgreich sein zu können – eine konsequente Marktorientierung war das Ergebnis. Wir waren auch vor dieser aktuellen Veränderung kein sehr hierarchisches Unternehmen, aber es gab doch Teamleads, bei denen sehr viel Verantwortung gebündelt war. Jetzt haben wir diese Verantwortung (selbstgewählt) auf viele Schultern verteilt. Ich erlebe wie diese verstärkte Autonomie der Teams eine große Energie freisetzt und viel Engagement erkennbar ist. Mich beschäftigt, dass die neuen Rollen nicht überall als Chance sondern teilweise auch als Last empfunden werden.

Andreas: Das Spannungsfeld prägt mein Wirken seit vielen Jahren, u.a. war ich in sehr partizipativen und basisdemokratischen Organisationen (u.a. ATTAC und Gemeinwohl-Ökonomie) engagiert. Mehr als 12 Jahre habe ich Projekte in Ländern mit eingeschränktem Demokratieverständnis und Meinungsfreiheit (u.a. Syrien, Äthiopien, Ägypten oder Georgien) begleitet. Führung in einer Person vereint oder als Kontrollorgan verstanden unterdrückt die meisten menschlichen Potentiale. Bei M.O.O.CON haben wir die Führung in verschiedene Rollen aufgesplittet – und ich engagiere mich darin, wo meine Talente wirken können.

Jan: Als selbstständiger Berater sehe ich in vielen Organisationen einen großen Widerspruch zwischen einem partizipativen Anspruch und einer (versteckten) autokratischen Realität. Ich stoße immer wieder auf das Argument, dass eine demokratische Unternehmensorganisation und wirtschaftlicher Erfolg ein Widerspruch sind. Ich erlebe die Gleichsetzung von Demokratie mit Mehrheitsentscheidungen und Wahlen und die fehlende Vorstellungdavon, wie sich demokratische Organisationsgestaltung sonst noch zeigen kann. Ich beobachte, dass undemokratische Praktiken in vielen Unternehmen gang und gäbe sind, und dass das häufig noch nicht einmal auffällt. Ja sogar, dass der Ruf nach einer starken Führung von oben wieder lauter wird. In Summe geht dadurch viel verloren – gesellschaftliche Wirkung, menschliches Potential, unternehmerische Wertschöpfung.

Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?

Wir werden die neue Unternehmensorganisation von M.O.O.CON darstellen und erläutern, was sich (schon) verändert hat und was (noch) nicht.

Wir werden den Entwicklungs- und Veränderungsprozess beschreiben und Einblick in die damit verbundenen Herausforderungen, Unsicherheiten und Aufgabenstellungen geben.

Wir werden aus interner und externer Perspektive über die praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse in der Organisationsentwicklung sprechen.

Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?

Neue Strukturen brauchen Zeit bis sie sich eingespielt haben. Wieviel Zeit kann/soll man sich geben?

Wie verknüpfen wir inhaltliche Freiheit, demokratische Mitgestaltung und wirtschaftliche Verantwortung?

Wie sorgen wir dafür, dass sich informell nicht wieder autokratische Muster entwickeln?

Wie gestalten wir Personalentwicklung, Karriere und Gehalt in einem selbstorganisierten, demokratisierten Kontext?

Freiräume 2023 MOOCON Sabine Zinke

Sabine Zinke

Andreas Oberenzer

Jan Krims