Was macht deine Organisation zu einem Pionier?
Die Universität Wien als einer der größten Arbeitgeberin im Wiener Raum und die größte Forschungs- und Bildungsinstitution Österreichs ist traditionell streng hierarchisch geprägt.
Mit dem Projekt Q-Bu, gestartet 2020, haben wir genau diese historisch gewachsenen Strukturen hinterfragt und bewusst begonnen, neue Wege zu beschreiten. Unser Ziel war es, die Buchhaltung zukunftsfähig aufzustellen, die Eigenverantwortung und das Engagement der Mitarbeiter*innen zu stärken und echte demokratische Prozesse einzuführen.
Wir haben bewusst Rahmenbedingungen geschaffen, die Mitarbeiter*innen ermutigen, ihre Kompetenzen einzubringen und aktiv an Veränderungen teilzuhaben, zum Beispiel durch die Einführung einer Kompetenzmatrix, agile Teams und transparente Entwicklungspfade.
Wie erlebst du das Spannungsfeld von Autokratie und Demokratie in deiner Organisation?
Dieses Spannungsfeld ist in unserer Organisation deutlich spürbar. Historisch bedingt waren Entscheidungsprozesse stark hierarchisch und autokratisch geprägt, was oft zu überlasteten Führungskräften und eingeschränkter MA-Partizipation führte.
Durch das Q-Bu-Projekt erlebe ich nun, wie demokratische Elemente und Beteiligungsmöglichkeiten immer stärker Einzug halten und immense positive Energien freisetzen. Mitarbeiter*innen übernehmen zunehmend Verantwortung, äußern Meinungen offener und beteiligen sich aktiv an der Gestaltung ihrer Arbeitsbereiche.
Gleichzeitig bleibt das Spannungsfeld zwischen etablierten Strukturen und neuen demokratischen Prozessen präsent, dient aber als wichtiger Impulsgeber für kontinuierliche Entwicklung.
Warum sollte eine Teilnehmerin ausgerechnet zu deiner Pionierstation kommen?
Wir zeigen, wie es möglich ist, auch innerhalb historisch gewachsener und hierarchisch strukturierter Großorganisationen innovative und demokratische Prozesse erfolgreich zu implementieren.
An unserer Station erfahren Teilnehmer*innen praxisnah, wie Transparenz, Mitbestimmung und individuelle Förderung nachhaltig realisiert werden können. Unser Weg verdeutlicht, dass demokratische Partizipation und effizientes Arbeiten einander nicht ausschließen, sondern vielmehr gegenseitig fördern.
Welche Fragen bringst du selbst zur Pionierstation mit?
Wie gehe ich mit Kolleg*innen um, die Veränderungen weiterhin kritisch sehen oder sich nicht aktiv beteiligen?
Welche Strategien helfen, um Skeptiker*innen besser einzubinden und nachhaltig zu überzeugen?
Wie gestalten andere Organisationen den Spagat zwischen historischer Autokratie und zeitgemäßer demokratischer Organisationsentwicklung erfolgreich?

Barbara Hahnekamp

Amela Kahrimann

Christian Hauser