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Nachbericht für die Presse

Aus der Sicht von und für Unternehmen

Wie kann man sich als Unternehmer*in bei der FREIRÄUME (UN)CONFERENCE inspirieren lassen? Welche Plattformen, Möglichkeiten werden zum Austausch geboten?

GREGOR KARLINGER (Veranstalter): Die FREIRÄUME (UN)CONFERENCE spielt bewusst mit dem (Un). Der Austausch erfolgt zwischen allen Teilnehmer*innen, und zwar auf unterschiedlichen Ebenen.

Einerseits gibt es (moderat eingesetzt) Elemente einer klassischen Konferenz wie beispielsweise zwei KEYNOTES, um Impulse zum jährlichen Schwerpunkt zu geben. Andererseits wird mit vielen Programm-Elementen wie PIONIERSTATIONEN und OPEN SPACES gearbeitet, die federführend von den Teilnehmer*innen selbst gestaltet werden. Zwischendurch kommen die Teilnehmer*innen immer wieder in kurzen Reflexions-Sessions zusammen, um das Gehörte zu verarbeiten und mit eigenen Erfahrungen zu matchen.

Welche (neuen) Ansätze werden auf der (Un)Conference verfolgt?

GREGOR KARLINGER (Veranstalter): Bei der FREIRÄUME (UN)CONFERENCE werden Ansätze für die Gestaltung von Organisationen der Zukunft thematisiert. Die wesentlichen Säulen dabei sind Selbstorganisation, Ganzheit (die Mitarbeiter*in in allen Facetten), unternehmerischer Sinn. Zusammengefasst unter dem Titel: New Work. Jährlich fokussiert die Veranstaltung auf ein spezielles Thema, 2022 beispielsweise auf das Spannungsfeld zwischen Entwicklung und Tempo – bezogen sowohl auf die Organisation als Ganzes als auch auf die einzelnen Mitarbeiter*innen.

Was genau bedeutet „New Work“? Ist New Work ein Trend oder die Zukunft?

JEANNY GUCHER (ourpatterns.com): Der Begriff New Work umfasst inzwischen viele unterschiedliche Möglichkeiten der Umsetzung, wie Scrum, Kanban, Holacracy und vieles mehr. Die Führungsebene gibt einen Rahmen vor, in dem man sehr frei gestalten kann, WIE man die Aufgaben umsetzen will.  Alle Entscheidungen, die zur Umsetzung gehören, treffen die Fachkräfte und Expert*innen selbst bzw. miteinander. Das schafft Gestaltungsfreiheit und Flexibilität, fordert aber auch ein deutlich höheres Maß an Verantwortung von den Arbeitnehmer*innen ein.

Ist New Work ein Trend oder die Zukunft?

JEANNY GUCHER (ourpatterns.com): In der Softwareentwicklung ist New Work schon seit einigen Jahren der neue Alltag geworden.  Jetzt ziehen immer mehr andere Branchen nach und lassen sich von den Pionieren der agilen Welt und dem effizienten & weltoffenen Mindset von New Work inspirieren. Überall dort, wo die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen im Zentrum der Wertschöpfung stehen, wird das sicher mehr als ein Trend sein, weil agile Methoden deutlich bessere und schnellere Ergebnisse bringen.

Was kann man sich unter einer Pionierstation vorstellen?

GREGOR KARLINGER (Veranstalter): Hierbei gehen ca. 30 Organisationen aus allen Bereichen, die schon einige Schritte in Richtung New Work gegangen sind, mit Teilnehmer*innen in Kleingruppen von 5-10 Personen in den Dialog. Was macht die Pionier-Organisation anders als konventionell agierende Unternehmen? Welche Erfahrungen hat sie damit gemacht? Welche Herausforderungen sind damit verbunden?

Die Pioniere eint ein sehr menschenzentrierter Zugang zur Organisation des eigenen Unternehmens. Praktisch alle Organisationen berichten von mehr Motivation und Zufriedenheit bei den Mitarbeiter*innen!

JEANNY GUCHER (ourpatterns.com): Die Mischung an Pionieren, die Ideen aus der New World of Work bereits umsetzen, Unternehmen, die gerade damit starten und Coaches, die solche Prozesse begleiten, ist wirklich perfekt auf der FREIRÄUME (UN)CONFERENCE. Jeder ist mit ganzem Herzen dabei, man spürt überhaupt keine Konkurrenz oder Zurückhaltung, sondern einfach nur Neugier und Lust am Austausch.

Egal welche Branche, jedes Unternehmen, das sich auf den Freiräumen trifft, ist ein Arbeitgeber der Zukunft! Denn allein die Tatsache, sich zwei Tage Zeit zu nehmen für diesen intensiven Austausch, zeigt das ehrliche Interesse, wirklich etwas in neue Organisationsformen zu investieren.

Was ist ein Open Space und welche Fragestellungen wurden von den Unternehmern besprochen?

GREGOR KARLINGER (Veranstalter): Der Open Space ist jener Platz der FREIRÄUME (UN)CONFERENCE, in dem die Teilnehmer*innen selbst das Programm gestalten, in dem Sie eigene Fragestellungen mit anderen Teilnehmer*innen gemeinsam bearbeiten oder etwas vorstellen, dass ihnen teilenswert erscheint. Bei den Freiräumen 2022 haben Unternehmer beispielsweise diese Themen bearbeitet:

  • Agiler Vertrieb: (Wie) geht das?
  • Hybride Arbeitswelt: Was muss Führung leisten, damit diese neue Realität gut funktioniert?
  • Tempo beim Recruiting: Wie Prinzipien der Selbstorganisation uns dabei helfen können
  • Das Tempo in Meetings: Beschleunigen, entschleunigen, innehalten – wann braucht es was?
  • Change & Mindset – Braucht Agilität ein besonderes Bewusstsein?

JEANNY GUCHER (ourpatterns.com): Einer der bestbesuchten Open Space Sessions beschäftigte sich mit der Frage: Change & Mindset – Braucht Agilität ein besonderes Bewusstsein? Denn viele Unternehmen setzen inzwischen auf agile Teams, müssen aber oft feststellen, dass bei Weitem nicht alle Mitarbeiter*innen von dieser Idee zu begeistern sind. Ob man die Freiheiten und auch die Verantwortung, die agiles Arbeiten mit sich bringen, wirklich gut nutzen kann, hängt sehr stark davon ab, was einem unbewusst gerade am stärksten motiviert.

Unser Unterbewusstsein kann pro Sekunde 40:000-mal mehr Informationen verarbeiten als unser Verstand und bestimmt damit 95% aller Handlungen und Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen. Und es entwickelt sich ständig weiter, unser ganzes Leben lang. Wo wir in dieser Entwicklung gerade stehen, bestimmt wie wir unsere Zusammenarbeit erleben und gestalten. Wenn mein Unterbewusstsein also zurzeit besonders gerne eigenständig agiert und selbst gestalten möchte, wird mich die Selbstorganisation in einem agilen Team beflügeln. Falls mich die Verantwortung für Entscheidungen aber eher überfordert, weil ich in meiner Entwicklung dort einfach noch nicht angekommen bin – auch wenn mein Verstand und mein Teamlead gerne das Gegenteil glauben wollen – werde ich recht schnell ein Motivationsproblem spüren.


Neben dem Austausch im Open Space und in den Pionierstationen gab es an beiden Tagen Keynotes zum Schwerpunkt-Thema: Das Spannungsfeld Entwicklung <-> Tempo.

Bernhard Kerres

Der Musiker und Unternehmer BERNHARD KERRES hat anhand von Überlegungen aus der Musik thematisiert, wie relevant die Frage des richtigen Tempos auch im unternehmerischen Alltag ist: Wann braucht es eine schnelle Taktung, wann braucht es Entschleunigung und Innehalten, Zeit für Reflexion? Wie schnell kann ein Meeting sein, wenn gegenseitiges Zuhören, um zu verstehen wichtig ist? 

STEFANIE SCHWAB (Teilnehmerin, Scrum Master, Personalerin): 

Bernhard Kerres eröffnete die Freiräume 2022, bewusst mit reduziertem Tempo. Wir alle sind in einer bestimmten Geschwindigkeit getaktet.

Wir treffen uns in Kleingruppen mit unterschiedlichen Tempi-Vorgaben. Per App schalten wir per Metronom Largo, Adagio, Andate und Presto Takte als Begleitung zu unserer Diskussion dazu. Wir sollten uns der Frage stellen: Wie Selbstorganisation und Personalverantwortung zusammenfinden können.

Ich hatte die erste Erkenntnis des Tages: ist man selbst Largo (langsam getaktet) kommt man bei Presto (Menschen die schnell getaktet sind) nicht zu Wort. Wir sollten uns daher bewusst entscheiden, mit welcher Geschwindigkeit wir leben und unser tägliches Tun begleiten. Doch nicht nur das eigene Tempo hat Relevanz – wie die Übung gezeigt hat, sollten wir auch schaffen zuzuhören. Nur so können wir uns auf unser Gegenüber einschwingen und im Einklang handeln.

Als Scrum Master und Personalerin arbeite ich täglich mit Menschen. Welches Tempo begegnet mir in meinem beruflichen Umfeld? Kann ich einen Schritt zurücktreten, Tempi wahrnehmen und annehmen? Ich habe eine neue Ebene meiner Wahrnehmung kennen gelernt – zwar war sie immer da, aber jetzt ist sie begreifbar.

Josef Zotter

Der Chocolatier und Innovator am laufenden Band, JOSEF ZOTTER thematisierte anhand seiner persönlichen Lebensgeschichte mit vielen Ausflügen in Erfolge und Scheitern, wann Entwicklung im Rückblick zu schnell, zu langsam oder auch gerade im richtigen Tempo verlaufen ist. Der große Geschichtenerzähler hat sein Publikum dabei sehr leidenschaftlich mitgerissen.

MANUELA GRUNDNER (Veranstalterin): Mich hat der Mensch JOSEF ZOTTER sehr beeindruckt, wie er da auf der Bühne steht und von seinen 2 beruflichen Laufbahnen mit allen Höhen und Tiefen erzählt. Er wirkt sehr authentisch, erzählt so faszinierend und grundehrlich und zieht damit alle Anwesenden in seinem Bann.

Wie er zu seinen Meinungen steht, aber auch dazu diese wieder zu verändern. In so einer Klarheit seine Entscheidungen trifft und sich nicht von seinem Weg und vor allem von seinen Werten abbringen lässt. Das empfinde ich als sehr bewundernswert.

Seine Unternehmergeschichte hat ihn gelehrt nur mit Eigenkapital zu arbeiten. Investieren nur mit Eigenkapital, wenn keines da ist, dann wird gewartet. Und man muss sich trauen zu scheitern! Denn auch das kann passieren.

Sehr sympathisch gefunden habe ich auch, dass die Familie ZOTTER auf Family Recruiting setzt. In Spitzenzeiten dürfen die Mitarbeiter die Familienmitglieder in ihren Abteilungen je nach Bedarf einsetzen.

Was er uns mitgeben will und wo auch wir als FREIRÄUME COMMUNITY gerne dahinter stehen ist sein Motto:

DIE MAXIMIERUNG DER MENSCHLICHKEIT IST DER GRÖSSTE GEWINN!

Zum Abschluss gab er noch einen wichtigen aber ganz einfachen Tipp für den Onlineshop: SAGEN SIE DANKE! Legen Sie eine Goodie oder eine nette Karte dem Produkt bei und bedanken Sie sich für den Einkauf. Ganz so wie Sie sich in einem Laden bei Ihrem Kunden bedanken würden.


2023

Die nächste FREIRÄUME (UN)CONFERENCE wird am 12. und 13. Juni 2023 stattfinden.

Der Schwerpunkt für 2023 wird im Laufe des Herbsts festgelegt.

Sie haben jetzt schon die Möglichkeit, sich eines der begehrten EARLY BIRD TICKETS zu sichern und live inspirieren zu lassen!

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